Ein Bus namens Deta.

Er wurde im Dezember 1969 in Hannover gebaut und kam dann erstmal zu Westfalia nach Rheda-Wiedenbrück, nachdem er noch als leerer Transporter auf die Siebdruckerei Mendler zugelassen wurde. Dort wurde eine Campingausstattung (Stockholm - SO69/3) eingebaut und so wurde Deta zu einem echten "Westi", bevor er 1970 an den Händler in die Porzellanstadt Selb ausgeliefert wurde. Hier gab es der Legende nach dann genau zwei mobile VW-Camper dieser Art: Der meiner Großeltern und ein weiterer gehörte dem Industriellen Philip Rosenthal. 

 

Bereits als Kleinkind habe ich mit meinen Großeltern tolle Abenteuer mit ihm erlebt. Auf dem Campingplatz und bei allerlei Ausflügen in Oberfranken. Und ich verbrachte stundenlang Zeit in meinem Kinder-Traum-Zimmer in der Garage. Ich unternahm fiktive Reisen, spielte Camping und fühlte mich einfach nur wohl. Ich kann mich noch heute an das Gefühl erinnern, das mich auch heute immer wieder überkommt, wenn ich meine Deta nach dem Winterschlaf das erste Mal betrete. Mit "Deta und Popa", wie meine Schwester unsere Großeltern nannte (keiner weiss, warum), verbrachte der Bus einige Reisen nach Jugoslawien und der Schweiz, bevor er ein paar Jahre stillgelegt wurde. Ende der 80er-Jahre beschlossen meine Großeltern, den Bus zu entsorgen. 

 

Mit 47 PS ins zweite Leben.  

 

Mit gerade mal 10 Jahren protestierte ich dagegen und mein Opa musste mir versprechen, den Bus zu behalten. Die erste Fahrt meines Lebens ohne Fahrlehrer ging somit nach Selb und der T2a war gerettet und lebt bekanntlich noch heute - in erster Hand. Das bedeutet: Ununterbrochener Familienbesitz seit Erstzulassung. Und das ist selten, zumal Camping-Busse vielleicht mal eine Generation überspringen, selten aber gleich zwei. Warum das so war, liegt auch daran, dass meine Mutter Camping gehasst hat. Somit war der Bus in den späten 80er-Jahren eher selten in Bewegung. In gutem Zustand und mit gerade mal 70.000 km auf der Uhr kam er in meine Hände und wurde auch von mir nicht zerstört. Ich war 18, der Bus noch kein geschätzter Oldtimer. Trotzdem: Keine Lautsprecher in die Türen gesägt, keine Möbel beschädigt. Anfangs durchaus auch mal grob genutzt, aber immer möglichst original konserviert. So ist er heute nicht neu, nicht restauriert, einfach original und (fast) ungeschweißt - bis auf ein Stück des Rahmens der Windschutzscheibe. Ein historisches Gut also, das noch immer in Bewegung ist und von unzähligen Abenteuern angereichert wurde. Gelebter Kult, der heute auch meine Kinder verzaubert und sich auch auf deren Erlebnisse freut.

 

Die größten Reisen: Griechenland (1977); Dänemark-Rundreise (1996)

 

Besondere Erlebnisse: Mein Hochzeits-Bulli - I. Hochzeit (1996), Filmdreh mit Riccardo Simonetti (2013)


Historische Fotos (aus Familienbesitz); Griechenland und Oberfranken; 1976/1977

weitere Galerien folgen bald!